16.-18.07.10: Bergwandern

Die Bergziegen sind los!
 
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Fast pünktlich ging es dann auch los. Wie in den Vorjahren wurden wir von unserem Wanderhirten Helmut Lauss routiniert durch Südtirol und die Hohen Tauern geführt. Ausgangspunkt der diesjährigen Tour war nach einer rasanten Hinfahrt, wir mussten unbedingt das letzte Nationalparktaxi zum Tauernhaus bekommen, der Parkplatz am Fuß der Krimmler Wasserfälle. Wir waren in der glücklichen Lage Plätze reserviert zu haben, nun gings los... Durch den Nationalpark Hohe Tauern, vorbei an den letzten Wasserfalltouristen auf dem Weg zum Aussichtspunkt, führte uns der Bus zur Endstation Tauernhaus. Das Wetter bot uns eine gigantische Aussicht und wir bereiteten uns gemütlich bei einem Getränk auf unsere bevorstehende Wanderung vor.
 
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Ab hier beginngt das Krimmler Achental, das längste und höchstgelegene Tauerntal, welches auf dem Weg bis zum Gletscher aus über 24 Almen besteht. Die weitläufigen Wiesen, unberührte Natur und weidende Kühe laden zum gemütlichen Ausflug ein. Wir wandern mehrere Stunden entlang bis uns schließlich eine kleine Brotzeitpause zum rasten zwingt. Ein letztes Mal Schatten und Energie getankt. Nur am Ende dieses Tals hatte der Berg kein Erbarmen mehr. Serpentinenartig mussten wir am Fuße des Gletschers, oder was davon noch nach der Klimaerwärmung übrig geblieben ist, nach oben steigen. Vorbei an dutzenden Murmeltierlöchern, Bächen immer auf dem Weg zur Birnlückenhütte in Südtirol. Die Sonne meinte es gut und der Weg fand kein Ende. Der Aufstieg war so schweißtreibend, dass unsere Wasserreserven langsam zur Neige gingen. Umso erstaunter waren wir über eine sprudelnde Berquelle aus einem dicken Felsen. Keine Fata-Morgana, also schnellstens Flaschen auffüllen! Die Aussicht kann mit Worten nicht beschrieben werden! Ein Gefühl von Freiheit und doch Ehrfurcht vor der Dimension der Natur überkommt uns. Wir riechen die österreich-italienische Grenze und doch trennen uns noch etliche Höhenmeter. Ein Gipfelkreuz am Horizont weißt uns den Weg, doch ist dieses noch so klein. Gedanklich bereiten wir uns auf die letzten Meter vor und standen auf einmal schon auf der Scharte. Angekommen am heute höchsten Punkt, fiel uns ein Stein vorm Herzen. Die Birnlückenhütte im Blick, ein Gruppenfoto geschossen, schnell in Richtung Unterkunft. Aufgrund der schwankenden Wettervorhersage teilen wir uns mit den Wirtsleuten und einem anderen Wanderer allein die Hütte und schlafen später im Rauschen des Gebirgswassers ein.
 
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Tag 2
Unser mulmiges Gefühl über das Wetter weckte uns bereits um 6:30 Uhr. Früh zeigten sich die bertypischen Wolkenschleier und so machten wir uns pünktlich um 7:30 Uhr auf den Weg. Die ersten Kilometer fast waagrecht entlang inmitten des Bergmassives zum berüchtigten Teufels-Stieg. Wir kraxeln an den Stahlseilen entlang nach unten und folgen den schier endlosen Geröllfeldern in Richtung Grenzübergang hinein in das "tolle" Österreich. An der nicht besetzten Grenzhütte vorbei über die Treppe hoch zum Eingang der Hohen Tauern. Das letzte Snickers in den Backen, weiter geht der Marsch in Richtung Eissee. Wir müssen Schneefelder überqueren und treffen unterwegs auf Transalp-Fahrradfahrer, die nur mit einem Mini-Rucksack und ihren Leicht-Drahteseln den Weg nach Italien meistern. Zum Glück müssen wir vorerst bergab ;) Die letzten 2h zur Windbachscharte auf 2693m werden zur Herausforderung. Einer sprintet Sie, der Rest hangelt am Felsen entlang. Oben angekommen präsentiert sich Bärbel von Ihrer besten Seite, schickt Sonnenstrahlen nach unten und lässt uns die Bergwelt bestaunen. Unsere ständigen Begleiter, mal Ziegen, Vögel oder Beuteltiere nehmen auch die gleichen Wege. Überall Scheiße! Mahnende Worte vom Bergführer Helmut bezüglich der Absturzgefahr veranlassen uns die letzten 50 Minuten zur Richterhütte abzusteigen. So einen Obstler haben wir uns eh schon verdient. Kurz vor der Unterkunft begegnen wir zwei knapp bekleideten Frauen auf dem 4h-Rückweg mit "Rucksack-Handtaschen" in Richtung Tauernhaus. Unseren Ratschlägen, mit Ihren farblich der Kleidung abgestimmten Turnschühchen um 15 uhr nicht weiterzugehen, folgen Sie nach 30 Minuten fortgeschrittenem auch und drehen wieder um. Uns schmeckt die halbe Bier und lauschen den Wasserfällen der schmelzenden Schneefelder. Der Hunger verschlägt uns in die Hütte, der Wirt veköstigt uns mit allem was die Richterhüttn zu bieten hat. Die Schnauz-Runde begann pünktlich nach dem letzten Happen und endete mit tragischen Ergebnis für Roland und Helmut (22,19,11,10).
 
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Tag 3
Nieselregenreich beginnt der letzte Tag. Leider müssen wir die Tour zur Richterspitze abbrechen, die Trittsicherheit ist laut Hüttenwirt nicht gegeben. So dehnen wir unser Frühstück aus und erklären einem seriösem Paar aus Hamburg unser lautstarkes Schnauzspiel. Wahrscheinlich waren Sie auf so emotionale Hüttenbesucher nicht eingestellt. Eingehüllt in Regenkleidung steigen wir in Richtung Tauernhaus ab. Die Baumgrenze rückt in sichtbare Ferne und wir entschließen uns zu einer kurzen Rast. Wir hätten mit unseren Brotzeitreserven 15 Wanderer verpflegen können. Die mobile Kantine Helmut versorgt uns mit den letzten der unzähligen Knacker und Thomas verschenkt das "Göttinger-Energy-Pack" an die erschöpften Hamburger ;). Vielleicht wird die Wurstdose auf Sankt-Pauli salonfähig. Das letzte Mahl im Tauernhaus, kurz bevor uns das Taxi in Richtung Auto zurückbringt.
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Schön wars!

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